Ruth Zwiener verwendet in ihrem künstlerischen Schaffen diverse Medien wie Druckgrafik, Bildhauerei, Malerei und neuerdings Transferlithografie. Aus Interesse am handwerklichen Aspekt, eignet sich die Künstlerin Techniken von Grund auf an, zieht Leinwände auf und stellt zuweilen Pigmente selbst her. Auch auf der inhaltlichen Ebene zeigt sich ihre Neigung, den Kern der Dinge zu erforschen. In den Fliessbildern beschäftigt sie sich beispielsweise mit dem Verhalten von Wasser, dessen Rolle als Leben spendendes Element und dem Fliessen an sich. Fasziniert vom Potenzial, das in einer Form schlummert, studiert die Künstlerin Objekte wie Eier oder Pflanzensamen bis ins Detail, formt erstere aus Alabaster und Marmor und gestaltet mit Samen Bilder und Assemblagen. Beide bergen neues Leben in sich, das mit der Beigabe von Licht und Wärme, bzw. Wasser hervorbricht. Diese Transformationskraft visualisiert Zwiener auf unterschiedliche Weise in ihrem Œuvre.
Nach über 35 Jahren in denen Ruth Zwiener ungegenständlich gearbeitet hat, erscheinen plötzlich Menschen und andere Lebewesen in ihren Transferlithografien. Die meist selbst aufgenommenen Fotografien kreisen wiederum um den Zyklus von Werden und Vergehen. Zwiener druckt sie auf Zeitungsartikel oder gemalte Bilder, wodurch spannende Überblendungen entstehen, die Raum für Interpretationen und Assoziationen lassen.

Text: Isabelle Zürcher